Es gibt diese Begegnungen, nach denen du ein kleines bisschen anders weitergehst als vorher. Gespräche, die etwas in dir anstoßen. Und Menschen, die dir – ohne es vielleicht zu merken – ein Vorbild dafür werden, wie es auch gehen könnte. In unserer aktuellen Podcastfolge von Purpose. Power. Perspektiven. spreche ich mit Anne genau darüber: Über Menschen, die uns inspirieren. Und warum das nicht immer die offensichtlichen Held*innen sind. Nicht die Lauten. Sondern oft die Stillen, die Konsequente, die Neugierigen.
Außerdem erzähle ich euch von meinem Wochenende in London – inklusive Trevor Noah Live-Show, Pub-Gesprächen über Versionen unserer selbst, meine neu entdeckte Liebe für klimatisierte Museen und der Erkenntnis, wie Musik helfen kann, sich an die eigene Lebendigkeit zu erinnern. Und Anne nimmt uns mit in ihre Woche zwischen Flipflops, Golden Hour und einem fast schon filmreifen Treffen mit einer neuen Bekannten, die sich als Kindheits-Parallele entpuppt.
Inspiration liegt oft direkt vor uns

Anne inspirieren Menschen aus ihrem direkten Umfeld. Keine Promis. Keine Business-Vorbilder. Sondern die zwei Frauen, die ihr Fitnessstudio leiten – beide jünger als sie, beide mitten im Leben. Mit Studium, Sport, Freundschaften, Reisen und einem bemerkenswert gesunden Umgang mit sich selbst.
Gerade diese Verbindung aus Energie und Empathie beeindrucken Anne. Diese Selbstverständlichkeit, mit der jüngere Generationen Themen wie Mental Health oder Selbstfürsorge behandeln – etwas, das bei uns Millennials noch kaum vorkam. Ich bin da völlig bei ihr: Diese Klarheit, die viele junge Menschen heute in ihrem Umgang mit sich haben, hätte ich mir früher auch gewünscht.
Grenzen, Milde und der Umgang mit Konflikten

Was mich beim Gespräch mit Anne einmal mehr fasziniert hat, war ihre Milde. Ihre Bereitschaft, bei Konflikten nicht sofort eine klare Linie zu ziehen, sondern erstmal zu verstehen, was beim Gegenüber eigentlich los ist.
Ich dagegen neige eher dazu, mich abzugrenzen, schneller einen Cut zu machen – nicht aus Wut, sondern aus Selbstschutz. Für mich ist das ein Weg, bei mir zu bleiben, meine Energie zu halten. Und ich merke, wie viel Kraft in dieser Unterschiedlichkeit liegt. Denn beides ist richtig. Und Inspiration kann eben auch heißen: Ich schaue mir deinen Weg an, erkenne, was davon für mich stimmig ist – und was nicht.
Von Menschen lernen, ohne sich zu vergleichen

Inspiration hat für mich – zumindest im Idealfall – nichts mit Vergleich zu tun. Ich bewundere Menschen nicht, weil ich so sein möchte wie sie. Sondern weil ich manchmal bestimmte Facette an Ihnen bemerke, die auch mir in bestimmten Situationen weiterhelfen würden.
Das kann bei einer Freundin sein, die mit voller Klarheit für ihre Werte einsteht. Bei einer Bekannten, die sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Oder bei einer Frau im Supermarkt, die mit einer unverschämten Bemerkung gelassen, aber bestimmt umgeht. Ich liebe es, Menschen dabei zu beobachten, wie sie mit dem Leben umgehen. Und mich zu fragen: Wie hätte ich reagiert? Und was davon nehme ich für mich mit?
Trevor Noah, Glennon Doyle und andere persönliche Held*innen
Wer mich schon ein bisschen kennt, weiß: Ich bin riesiger Fan von Trevor Noah. Nicht nur wegen seines Humors, sondern wegen der Tiefe, mit der er über seine Kindheit, Trauma, Herkunft und Heilung spricht. Seine Biografie Born a Crime hat mich nachhaltig geprägt – und sein Podcast What Now? ist regelmäßig mein Abendprogramm.
Was mich an ihm inspiriert, ist nicht nur sein Werdegang, sondern seine Fähigkeit, offen über Unsicherheit, Therapie, ADHS und seine Perspektiven auf die Welt zu sprechen. Er verkörpert für mich eine Mischung aus Reflektion, Witz und Verletzlichkeit, die ich unglaublich bereichernd finde.
In dieselbe Richtung gehen für mich drei Frauen, die mich schon lange begleiten: Glennon Doyle, Brené Brown und Elizabeth Gilbert.
- Glennon Doyle hat mit Untamed mein feministisches Denken wachgeküsst. Ihr Motto „We can do hard things“ begleitet mich seither.
- Brené Brown beeindruckt mich mit ihrer Kompetenz, ihrem trockenen Humor und ihrer Forschung zu Scham, Verletzlichkeit und Mut.
- Elizabeth Gilbert liebe ich für ihre Weichheit, ihren Mut, ihren Umgang mit Kreativität und Lebensthemen – Big Magic ist ein wundervolles Buch darüber, wie wir Ideen empfangen, leben und auch wieder loslassen dürfen.
Alle drei geben mir – auf unterschiedliche Art – die Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen. Mich nicht schämen zu müssen. Und mir mein Leben auf meine eigene Weise zu gestalten.
Zwischen Limitierung und Möglichkeit

Anne erzählt in der Folge auch von ihrem Bruder, der mit Mitte 30 zum Laufen gefunden hat – und inzwischen Halbmarathons läuft. Ohne sportlichen Background, aber mit Disziplin. Und ich merke: Auch das triggert bei mir was. Nämlich die Frage: Warum eigentlich nicht ich?
Warum sollte ich nicht stärker, ausdauernder, beweglicher werden können – wenn ich das will? Nicht im Sinne von „Ich muss jetzt krasser werden“, sondern aus Neugier: Was passiert, wenn ich mir selbst ein bisschen mehr zutraue?
Ich war früher super sportlich. Und irgendwann kam der Moment, in dem ich dachte, das bin ich nicht mehr. Warum eigentlich? Wer bestimmt, was ich noch lernen darf? Oder wie fit ich mit 42 sein darf? Vielleicht geht da noch was. Vielleicht will ich das einfach mal ausprobieren. Ohne Selbstoptimierungswahn. Sondern aus Lust auf Entwicklung.
Spielen ohne Ziel
Ein ganz zentraler Gedanke, den Anne in dieser Folge eingebracht hat – und der mich noch nachdenklich gemacht hat – war das Thema Spieltrieb. Sie beschreibt, wie selbst ihre Hobbys manchmal vom Leistungsdenken unterwandert werden. Wie selbst beim Basteln oder Zocken das Gefühl auftaucht: Das muss jetzt aber auch gut werden. Sonst war’s „unnütz“.
Ich merke das bei Spaziergängen mit meinem Sohn. Wie schnell ich ungeduldig werde, wenn wir länger brauchen als „geplant“. Wie ich dann denke: Wir könnten ja auch schon längst zurück sein. Aber: Warum eigentlich? Was ist das für ein inneres Skript, das mir sagt, dass selbst ein Spaziergang effizient sein muss?
Vielleicht ist die große Inspiration manchmal genau das: Spielen zu dürfen. Ohne Ziel. Ohne Ergebnis.
Fazit: Inspiration ist überall – wenn wir hingucken
Was mich nach dieser Folge besonders bewegt hat: Inspiration muss nicht groß, laut oder weltbewegend sein. Manchmal ist sie ein Satz, ein Lächeln, eine Art zu handeln. Ein Mensch, der anders reagiert als du es erwartet hättest. Oder jemand, der einfach tut, was er liebt – und dich damit einlädt, auch deinen eigenen Weg zu gehen.
Ich nehme aus dieser Folge mit, dass Inspiration auch bedeutet, sich selbst wieder zu begegnen. Sich zu erlauben, nicht alles zu wissen, nicht perfekt zu sein. Und trotzdem weiterzumachen. Oder gerade deshalb.
Wenn ihr Lust habt, euch diese Folge komplett anzuhören – ihr findet sie wie immer auf Spotify & Co.
Und wenn ihr mögt: Erzählt uns gerne, wer euch zuletzt inspiriert hat.