Was macht Menschen wirklich attraktiv – und warum ist es selten das Offensichtliche? In dieser Folge von Purpose Power Perspektiven sprechen Anne und ich über Anziehung, Ausstrahlung und die Psychologie hinter Attraktivität. Ob Anne nach dieser Folge direkt auf eine Scheidung zusteuert, bleibt zu diesem Zeitpunkt noch abzuwarten ;).
Was wirklich anzieht

Anne und ich wissen: Die Menschen, die uns im Leben am meisten anziehen, sind nicht die makellos Schönen, sondern die, die etwas Spannendes, Fesselndes haben – eine Art Echtheit, die sich nicht inszenieren lässt.
Menschen, die leicht Partner, Freunde oder Bewunderer anziehen, haben oft eine Kombination aus:
- Offener, warmer Körpersprache – Charisma ist sichtbare Präsenz.
- Empathie & Resonanz – sie lassen uns spüren, dass wir gesehen werden.
- Selbstsicherheit – sie ruhen in sich, ohne zu dominieren.
- Humor & Leichtigkeit – sie erzeugen positive Emotionen.
- Energie & Lebensfreude – sie wirken lebendig, nicht verbissen.
- Nähe + Grenzen – sie sind zugänglich, ohne sich aufzulösen.
- Einzigartigkeit – irgendetwas an ihnen bleibt im Gedächtnis.
Ich finde zum Beispiel Menschen spannend, die offen und reflektiert sind – die nicht nur reden, sondern zuhören, mitdenken, Fragen stellen. Außerdem finde es mega HOT, wenn der „Werbende“ schon mal – wie ich selbst auch – im Ausland gelebt hat. Anne dagegen fühlt sich oft zu Männern hingezogen, die selbstbewusst, aber nicht überheblich sind – und die ihren Humor verstehen. Wir sind uns einig: Wenn man mit jemandem (sehr laut und sehr lange) lachen kann, ist das schon die halbe Miete.
1. Die biologische Basis – Schönheit im Gehirn

Unser Gehirn bewertet Attraktivität blitzschnell. fMRT-Studien (also Studien mit dem Einsatz von funktioneller Magnetresonanztomographie) zeigen, dass schöne Gesichter das Belohnungszentrum (Nucleus accumbens) aktivieren – denselben Bereich, der auch bei Musik oder Verliebtheit reagiert.
Evolutionär betrachtet war Attraktivität ein Hinweis auf Gesundheit, Vitalität und Fruchtbarkeit. Symmetrische Gesichtszüge, klare Haut, bestimmte Proportionen – all das signalisierte „gute Gene“.
Aber diese Wirkung hält nicht lange. Sobald Charakter, Humor oder Verfügbarkeit ins Spiel kommen, verliert das Aussehen an Gewicht. Schönheit ist also ein guter Start, aber kein Garant für Verbindung.
2. Der Halo-Effekt – wenn Schönheit blendet
Die Psychologie nennt das den Halo-Effekt: Attraktive Menschen gelten automatisch als klüger, freundlicher und fähiger. Das funktioniert auch im Business: Untersuchungen zeigen, dass als „hübsch“ wahrgenommene Menschen öfter eingestellt oder befördert werden – oft unbewusst.
Aber: Schönheit kann Türen öffnen und gleichzeitig Schubladen schaffen. Gerade für Frauen bedeutet Attraktivität oft auch, auf ihr Äußeres reduziert zu werden. Es ist ein Paradox: Der Effekt wirkt, aber er sagt nichts über Substanz.
3. Attraktivität ist kontextabhängig

Was wir schön finden, hängt stark von Kultur und Erfahrung ab. In Gesellschaften mit Nahrungsunsicherheit gelten rundlichere Körperformen als attraktiv, in wohlhabenden Ländern oft schlankere. Und auch persönliche Prägungen spielen eine Rolle: Wir fühlen uns häufig zu Menschen hingezogen, die uns an frühe Bindungserfahrungen erinnern – oder, wie Anne es formuliert hat, manchmal gerade zu deren Gegenteil.
4. Gefühlte Attraktivität – Energie schlägt Optik
Einer meiner Lieblingspunkte: Menschen empfinden jemanden als attraktiver, je gesehener und verstandener sie sich fühlen. Das deckt sich mit Studien, die zeigen: Wärme, Humor und Selbstsicherheit steigern wahrgenommene Attraktivität deutlich.
Wir finden jemanden schön, wenn wir uns in seiner Gegenwart wohlfühlen. Nicht wegen perfekter Züge, sondern wegen der Energie, die zwischen uns entsteht.
Oder, laut Anne mit den perfekten Augenbrauen: „Manchmal dauert es nur ein paar Minuten – Gestik, Mimik, wie jemand mit anderen umgeht – und man weiß: Der hat was.“
5. Kurzfristig vs. langfristig – zwei verschiedene Währungen

Für kurzfristige Anziehung spielt das Äußere eine große Rolle. Aber in langfristigen Beziehungen sind andere Qualitäten entscheidend: emotionale Intelligenz, Humor, Verlässlichkeit und gemeinsame Werte.
Der Paarforscher John Gottman hat über Jahrzehnte gezeigt: Äußere Attraktivität sagt praktisch nichts über Beziehungsglück aus. Stabilität entsteht durch emotionale Sicherheit – also durch Menschen, die zuhören, respektieren und bleiben, wenn es schwierig wird.
Achtung, es wird deep: Schönheit mag Blicke fangen. Vertrauen hält sie.
6. Selbstwahrnehmung – sich selbst wieder attraktiv finden
Im Gespräch wurde uns bewusst, wie sehr Attraktivität auch mit dem eigenen Selbstbild zusammenhängt. Ich habe selbst Phasen erlebt, in denen ich mich kaum noch als „attraktiv“ wahrgenommen habe – nicht, weil sich mein Körper verändert hatte, sondern weil ich mich von mir selbst entfernt hatte.
Sich wieder schön zu fühlen, bedeutet für mich heute nicht, einem Ideal zu entsprechen. Es heißt, mich wieder in mir zu Hause zu fühlen – in meinem Körper, meiner Energie, meiner Präsenz.
Anne hat gelernt, Fotos von sich nicht mehr danach zu beurteilen, was sie „nicht mag“, sondern das ganze Bild zu sehen. Diese Verschiebung – vom Defizit zur Akzeptanz – ist vielleicht die ehrlichste Form von Attraktivität.
7. Fazit: Anziehung ist kein Zufall, aber auch kein Rezept
Attraktivität ist kein oberflächliches Thema. Sie ist eine Sprache, die unser Gehirn, unsere Emotionen und unsere Erfahrungen gleichzeitig sprechen.
Ja, sie kann uns sofort treffen – biologisch, chemisch, irrational.
Aber was bleibt, ist selten das, was glänzt.
Hier kannst du dir komplette Folge anschauen bzw anhören:
